Brettl hupfa. Käitboard fahn. Gländer rutschn. Skaterbahn.
Skateboardfahren wird von einem Großteil der Gesellschaft als reine Sportart verstanden. Viele kennen nicht einmal den richtigen Ausdruck dafür. Skateboarding.
Was diese hermetisch abgeriegelt erscheinende Bewegung ausmacht, ist für einen Großteil nur das sichtbare Erscheinungsbild des Skateboarders. Dazu zählen Kleidung, Verhalten und Lärm, der zwangsläufig entsteht. Kaum zu verübeln, dass eine tiefgründige Auseinandersetzung mit der Thematik meist ausbleibt.
Gerade die künstlerische Komponente in Bezug auf Kreativität und Ästhetik ist es, welche insbesondere bei Außenstehenden wenig Beachtung findet. Abgesehen vom Skateboardfahren als physischen Bewegungsablauf, gelten Architektur und deren Interpretation als eine der größten Faszinationen, die das Ganze ins Rollen bringt.
Man steigt auf das Brett, rollt herum, lernt die ersten Tricks, besucht den nahegelegenen Skatepark, setzt sich mit Rampen und deren Nutzung auseinander, geht mit dem Erlernten auf die Straße und sucht dort nach Materialien, Geometrie und Linien eines imaginären Skateparks.
Urbane Kunst, die ihren Ursprung im Wellenreiten hat. Aus der Not heraus trieb es viele Surfer in den 60er Jahren über leergepumpte Swimmingpools auf die Straße. Surfer, die aufgrund ihrer Unzufriedenheit mit der Wellensituation, Achsen und Rollen an ihre Bretter befestigten. Es ging lediglich um die Adaption der Dynamik des Surfens. Ein Gefühl, das somit auch auf Asphalt spürbar wurde. Doch wo ist dieses Gefühl hin? Weg ist es bestimmt nicht.
Skateboardfahren ist älter geworden und hat sich gewandelt. Im Zuge der Entwicklung unserer Konsumgesellschaft, haben sich auch hier Zwiespälte eingeschlichen. Uneinigkeiten zwischen dem existenziellen Lebensgefühl der Bewegung und einer aufstrebenden Skateboardindustrie.
Die Neugier nach dem Ausgleich dieser beiden Extrema treibt uns von der Straße in ein leergepumptes Schwimmbecken. Dort entsteht eine Skateboardrampe, die sonst nur in den Weiten der Straße zu finden ist. Eine Minirampe in Form eines gleichseitigen Dreiecks.
Der Weg aus dem Wasser über ein Schwimmbecken auf die Straße, von der Straße zurück in ein Schwimmbecken, in eine Rampe.
Ein zweckentfremdetes Schwimmbecken wird Basis für eine zweckentfremdete Rampe. Das Verlorengeglaubte existiert. Das Neugewonnene ebenso. Ein Transformationsprozess, der beiden Objekten ihre ursprünglich angedachte Funktion entzieht, ohne sie zu stigmatisieren.
Im Rahmen der Ausstellung im Stattbad Wedding wird somit ein Objekt geschaffen, welches nur um seiner selbst Willen besteht. Skateboarding soll, so gut wie möglich losgelöst von jeglichen Einflüssen, in seiner reinsten Form erfahrbar gemacht werden. Die Rampe wird aus ihrem natürlichen Umfeld herausgenommen und als Ausstellungsstück in einen Museumskontext gestellt. Sie fordert eine Art jungfräuliche Auseinandersetzung mit einer Subkultur, die noch so jung ist aber dennoch schon fast vollständig erschlossen scheint.
Einen klaren Blick wagen. Ohne die Einordnung in das erlernte Verhalten. Rampenlicht.
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